30. August 2013 Wilm Heinrich Allgemein, Das Wort, Die Bühne, Theater

Lustspiel von Friedrich Schiller | nach Louis Benoît Picard | Regie: Stefan Bachmann | Premiere am 21. Juni 2013 in Mannheim |
Dresden-Premiere am 28. Juni 2013 | Schauspielhaus
In Koproduktion mit den 17. Internationalen Schillertagen /  Nationaltheater Mannheim

Sie scheinen nicht gerade prädestiniert für Komödie, die Beamten. Und doch: Die glanzlose Klasse der Büroarbeiter bietet immer wieder Stoff für (Welt-)Literatur und Humor. Georg Kreisler singt: „Staatsbeamte müssen heut nicht mehr studier’n, Staatsbeamte müssen sich spezialisier’n. Ich verstehe nix von Jus und Latein! Mathematik? Die lass ich lieber sein. Doch ich krieche sehr gut und auch gern, marsch, marsch, marsch, in den Arsch, in den Arsch, in den Arsch!“ Der Angestellte scheint besonders geeignet, den kleinen Mann abzubilden und sorgt für Wiedererkennungseffekt beim Publikum. Denn wer kennt sie nicht: Kollegen, die intrigieren oder fremde Ideen aufgreifen, Chefs, die sich einseifen lassen, Politiker, die Doktorarbeiten fälschen, Manager, die Geld veruntreuen und doch Abfindungen kassieren … Und wenn dann der Parasit entlarvt ist, kann man sich wenigstens im Theater über die gerechte Strafe freuen.
Schiller hat eine rasante Komödie über ein anscheinend unausrottbares Phänomen geschrieben, in einer Sprache, die vielleicht ein bisschen schillernder ist als gewöhnliche Bürosprache. Ganz nebenbei: Louis Benoît Picard, dessen Komödie die Vorlage war für den „Parasit“, wird bei der Uraufführung von Schiller nicht einmal genannt. Da steht nur: „Nach dem Französischen“.

Text: Staatsschauspiel Dresden

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